Wann sich die Gründung eines Lieferdienstes im Nebenerwerb als zweites Standbein lohnt

Wann sich die Gründung eines Lieferdienstes im Nebenerwerb als zweites Standbein lohnt

In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Lieferdienstleistungen deutlich gestiegen. Die Corona-Pandemie hat diesen bereits bestehenden Trend weiter gepusht. Deshalb erläutere ich im Folgenden, wann sich die Gründung eines Lieferdienstes im Nebenerwerb tatsächlich lohnt.

Dass die Nachfrage nach Lieferdienstleistungen groß ist, zeigt aus meiner Sicht die Tatsache, dass Investoren in diesen Markt investieren. So bereits 2016 geschehen beim Lieferdienstleister Flaschenpost. Das in Münster gegründete Unternehmen wurde 2020 für rund 1 Mrd. Euro von der Oetker-Gruppe übernommen, nachdem die Investoren Cherry Ventures, Vorwerk Ventures, Dos Santos und Tiger Global über die Jahre für rasantes Wachstum sorgten.

Natürlich ist der Deal zwischen Flaschenpost und Dr. Oetker etwas Besonderes und war mit sehr viel Arbeit über viele Jahre verbunden. Aber er zeigt eindrucksvoll, dass mit dem Ausliefern von Waren jeder Art viel Geld verdient werden kann.

Aber: Ist es überhaupt möglich, einen Lieferdienst im Nebenerwerb zu gründen, ohne Unsummen an Eigenkapital oder Investoren-Geldern?

Lies jetzt weiter, dann erfährst du die Antwort.

Das richtige Produkt für die Gründung deines Lieferdienstes

Wenn du mit dem Gedanken spielst, einen Lieferdienst im Nebenerwerb zu gründen, stellt sich zuallererst die Frage nach dem Scope. Welche Produkte/Waren möchtest du deinen potenziellen Kunden anbieten?

Nicht jedes Produkt ist geeignet für die Gründung eines Lieferdienstes im Nebenerwerb. Flaschenpost, um beim obigen Beispiel zu bleiben, ist mit dem Ausliefern von Getränken gestartet und beliefert seine Kunden inzwischen sogar mit Lebensmitteln aller Art.

Die Problematik bei Lebensmitteln ist oft die Einhaltung von Kühlketten. Ein mobiler Supermarkt mit Kühl- und Tiefkühlprodukten ist daher nicht optimal, da es die Sache deutlich komplexer und aufwendiger macht. Anders sieht es dagegen aus mit haltbaren Lebensmitteln, die nicht gekühlt werden müssen.

Überlege deshalb, für welche Produkte ein tatsächlicher Bedarf besteht, für die du aber keine besonderen Anforderungen an Hygiene, Lagerung oder Umweltschutz erfüllen musst.

Erwarteter vs. möglicher Lieferzeitpunkt

Wenn Kunden online bestellen, wollen Sie die Ware so schnell wie möglich bei sich zu Hause haben. Deshalb ist Amazon Prime so erfolgreich im Vergleich zum regionalen Handel. Ohne Versandkosten innerhalb eines Werktags liefern – das schafft nicht jeder.

Der Lebensmittel-Lieferdienst Gorillas wirbt damit, beim Einkauf schneller als du zu sein und innerhalb von Minuten mit deiner Bestellung vor der Tür zu stehen. Ballungsraum hin oder her, solche Versprechen sind für den nebenberuflichen Start deines Lieferdienstes utopisch.

Schon bei der Produktrecherche solltest du diesen Punkt berücksichtigen. Du startest deinen Lieferdienst im Nebenerwerb. Das bedeutet, dass du nicht 24/7 zur Verfügung hast, um deine Dienstleistung auszuüben. Achte also darauf, dass die Erwartung deiner Kunden, hinsichtlich des Lieferzeitpunktes, von dir erfüllt werden kann.

Effizienz ist das A und O

Eng verwoben mit dem Lieferzeitpunkt ist auch das Thema der Effizienz. Der Unique Selling Point (USP) von Gorillas ist die Geschwindigkeit der Lieferung. Das geht zwangsläufig auf Kosten der Effizienz bei der Auslieferung. Denn: Jede Bestellung wird just in time verarbeitet, was ineffiziente Sternfahrten für den Auslieferungsfahrer zur Folge hat.

Besonders wenn du mit dem Auto außerhalb von großen Ballungsräumen unterwegs bist, solltest du Sternfahrten vermeiden. Es sei denn, der Kunde zahlt gerne eine entsprechende Liefergebühr für deinen Einsatz. Je mehr Zeit du allerdings zwischen Bestellungseingang und dem erwarteten Auslieferungszeitpunkt hast, desto effizienter kannst du deine Touren planen.

Greife für die Routenplanung, aber auch für die Bestellannahme und -abwicklung, unbedingt auf Tools zurück, die dir den Großteil der administrativen Arbeit abnehmen. Die Zeiten von Zettel und Stift sind definitiv vorbei, sofern du mehr als ein Hobby aus deinem Lieferdienst machen möchtest.

Erst digitale Prozesse machen es möglich, dass du deinen Lieferdienst profitabel betreiben und später ohne Probleme skalieren kannst.

Marge und Menge bestimmen dein Verdienst-Potenzial

Wenn sich die Gründung eines Lieferdienstes im Nebenerwerb für dich lohnen soll, musst du Geld verdienen. Dein zu erwartender Verdienst setzt sich aus der erzielten Marge pro Lieferung (Umsatz minus Kosten) und der Anzahl der Lieferungen zusammen.

Die einfachste Möglichkeit besteht darin, dein Produkt zum Händlerpreis direkt beim Hersteller oder Großhändler zu beziehen. Je nach Art deines Produktes sind Margen von bis zu 50 % möglich. Bei hochpreisigen Produkten kann das sehr lukrativ sein und die Erhebung einer Liefergebühr obsolet machen.

Im Umkehrschluss bietet es sich an, bei geringen Umsätzen je Bestellung eine zusätzliche Liefergebühr vom Kunden zu verlangen.

Nehmen wir an, dein durchschnittlicher Warenkorb beträgt 100€ (netto), deine Marge ist 30%, du schaffst 4 Lieferungen pro Stunde und die Kosten der Auslieferung schlagen mit 30 € pro Stunde zu Buche. In diesem Szenario erzielst du einen Deckungsbeitrag von 90 € pro Stunde (100 € Umsatz * 30 % Marge * 4 Lieferungen/Stunde - 30 € Lieferkosten pro Stunde).

Wenn du es mit diesen Parametern im Nebenerwerb schaffst, 3-4 Touren mit je 20 Lieferungen pro Tag aufzubauen, hast du alles richtig gemacht.

Aber auch mit niedrigeren Umsätzen kann sich ein Lieferdienst lohnen, sofern du die Schlagzahl der täglichen Lieferungen erhöhen kannst. Hierzu folgendes Beispiel:

Der durchschnittliche Warenkorb beträgt 7 € (netto), deine Marge ist 50 %, du schaffst 18 Lieferungen pro Stunde und die Kosten der Auslieferung bleiben bei 30 € pro Stunde. Aufgrund des geringen Warenkorb-Wertes erhebst du einen Liefergebühr pro Lieferung von 1,90 €. In diesem zweiten Szenario erzielst du einen Deckungsbeitrag von 67,20 € pro Stunde ((7 € Umsatz * 50% Marge + 1,90 € Liefergebühr) * 18 Lieferungen/Stunde - 30 € Lieferkosten pro Stunde).

Auch in diesem zweiten Szenario sind interessante Umsätze möglich, sofern du es schaffst, genug Kunden zu akquirieren und dein Geschäftsmodell zu skalieren.

Als Unternehmer denken und Aufgaben delegieren

Wenn du dein Lieferdienst-Business startest, solltest du alle Aufgaben eine gewisse Zeit lang selbst gemacht haben. Das hat den großen Vorteil, dass du genau weißt wovon du sprichst und was Sache ist.

Falls dein Lieferdienst mehr als nur ein Hobby werden soll, wirst du nicht drumherum kommen Mitarbeiter einzustellen und Aufgaben zu delegieren. Beispielsweise die Kundenwerbung, die Kommissionierung und die Auslieferung selbst.

Der Vorteil in diesem Business ist, dass du keine Fachkräfte oder Spezialisten für die zu erledigenden Arbeiten brauchst. Fleiß und Zuverlässigkeit sind die wichtigen Skills, die deine Mitarbeiter auszeichnen sollten.

Wenn du es schaffst dir ein zuverlässiges Team aufzubauen, das Hand in Hand zusammenarbeitet, wirst du mittel- bis langfristig vor allem mit der Planung und Überwachung der Abläufe (dem Management deines Unternehmens) zu tun haben. Das eigentliche Doing übernehmen dann deine Mitarbeiter. Du hast in diesem Fall optimale Voraussetzungen geschaffen, um dein Geschäft zu skalieren.

Lieferdienst für Backwaren nebenberuflich gründen

Für Frühaufsteher kann die Auslieferung von Backwaren eine gute Möglichkeit sein, um den eigenen Lieferdienst im Nebenerwerb zu gründen. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Der Markt ist groß, da erstmal jeder Haushalt als Kunde in Frage kommt.

  • Die Backwaren werden frisch aus der Backstube abgeholt und vor dem Frühstück ausgeliefert. Du brauchst kein Lager, keine Verkaufsräume, etc.

  • Das Wochenende sind die beiden umsatzstärksten Tage. Du kannst unter der Woche weiter deinem Job nachgehen und am Wochenende deine Kunden beliefern (lassen). Durch den frühen Einsatz bleibt dir sogar noch was vom Wochenende.

  • Der erforderliche Kapitaleinsatz ist sehr gering. Seinen eigenen Lieferdienst kann man bereits mit 2.000 € bis 5.000 € gründen, vorhandener PKW vorausgesetzt.

Wir vom Brötchenburschen praktizieren dieses Geschäftsmodell inzwischen seit mehr als 20 Jahren sehr erfolgreich. Unsere Franchise-Partner profitieren dabei von unserem Wissen, den funktionierenden Prozessen und unserer Infrastruktur (Lieferdienst-Software, Call-Center,...).

Auf unserer Webseite für Partner erzählen wir dir gerne noch etwas mehr über uns, das Konzept "Brötchen-Lieferdienst" und wie wir dich dabei unterstützen können deinen Wunsch, einer profitablen nebenberuflichen Selbständigkeit, in die Tat umzusetzen.

ÜBER DEN AUTOR

Autor

Jörg Stulga

Jörg ist der Gründer des Brötchenburschen. Er hat seinen ersten eigenen Lieferdienst für Backwaren im Jahr 2002 gegründet. Mit rund 90 Partnern und über 50.000 Stammkunden ist Ihr Brötchenbursche deutschlandweit einer der erfolgreichsten Lieferdienste.

Lieferdienst für Backwaren gründen

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